4. 9. 2008

Liebe Deutsche Pinscher Freunde!

Ich denke, es ist an der Zeit zu dem Thema „DP Vermittlung“ einmal Stellung zu nehmen.

Mir fällt dabei im Besonderen auf, dass es sich bei genauerem Hinschauen in erster Linie um Hunde in einem Alter von ein paar Monaten bis ca. 2 Jahre handelt. Dabei rede ich nicht von den Hunden, die durch äußere Umstände wie z.B. Scheidung oder Berufstätigkeit etc. nicht mehr bei ihren Besitzern bleiben können, sondern von denen, die plötzlich beißen…!

Nun stellt sich die Frage: warum beißt der Hund plötzlich?

Grundsätzlich ist von Natur aus kein Hund aggressiv, sondern er wird durch äußeren Einfluss oder falsche Erziehung zum unerwünschten Verhalten erzogen. Die Erziehung beginnt im Welpenalter und was man hier falsch macht oder gar versäumt, prägt sein Sozialverhalten.

An dieser Stelle möchte ich von meinen Hunde-Erfahrungen berichten: Ich bin heute stolzer Besitzer des DP Rüden „Florian“, der heute 5 Jahre alt ist. Florian ist unser dritter Hund, davor hatten wir einen Dobermann Pinscher und davor einen Foxterrier. Wenn ich zurück denke an die Erziehung des ersten Hundes, des Foxterriers,….. ich bin ehrlich, ich glaube, ich habe in Punkto Erziehung so ziemlich alles falsch gemacht: durch eine Erziehung mit Druck und Schlägen, wurde er zueinem Angstbeißer. Beim zweiten Hund, dem Dobermann Pinscher, habe ich versucht durch liebevolle Einwirkungen eine bessere Erziehung zu erreichen. Mit dem Ergebnis, dass das Zusammenleben wesentlich verbessert wurde. Aber letztendlich fehlte noch etwas in meiner Erziehung.

Jetzt wird sich der eine oder andere nun fragen: „Und was ist mit dem dritten Hund anders gelaufen?“

Die Antwort: liebevolle Konsequenz….Konsequenz….. und  n o c h m a l s  Konsequenz“.

Meine Erziehung besteht für mich heute aus vielen „JA, das mach nur, das ist okay“, aber auch aus einigen „NEIN, das erlaube ich dir nicht!“. Und wenn ich Nein sage, dann heißt das auch N E I N. Das war nicht immer einfach für mich, aber ich habe gelernt und lerne weiterhin.

Als Beispiel hier mein Erlebnis im Januar 2004 mit unserem Florian, woran ich persönlich sehr gereift bin: Florian war ca. 4 Monate alt, wir saßen im Garten und gaben Florian den ersten Kauknochen aus Schweinehaut. Da fragte mich meine Frau, ob wir Florian den Knochen auch wegnehmen dürfen. Ich sagte: „Natürlich!“, ging zu Florian hin und griff nach dem Knochen. Florian fing sofort an energisch zu knurren und hielt ihn fest im Maul. Tja, was nun fragte ich mich?.....Nachgeben?....N E I N….

Ich reagierte mit souveräner Überlegenheit und setzte mich durch: der Knochen war anschließend meiner. Florian war offensichtlich von der Szenerie beeindruckt, fing sich aber wieder und das Leben ging weiter.

Heute kann ich sagen, dass ich einen ausgeglichenen DP habe, der meine „A-Wolf-Position“ (Rudelführer) nicht mehr in Frage gestellt hat.

Daher mein Appell: Der DP braucht eine feste aber liebevolle und besonders auch verständnisvolle Hand, die ihn führt. Beachten Sie seine Körpersprache und Sie werden feststellen, dass er gerade zu danach giert, geführt zu werden: Er sucht oftmals Blickkontakt, er will eine Antwort auf seine immerwährenden Fragen: darf ich ? darf ich nicht?

Bei uns hat sich eine Harmonie entwickelt, die ich kaum für möglich gehalten habe. Wir dürfen eines nicht vergessen: Das Wesen eines Lebewesens wird nicht nur durch seine Gene, sprich Verpaarung der Elterntiere, sondern entscheidend auch durch seine Umwelt geprägt. Unsere Hunde lernen anfangs im Zusammenleben mit der Mutterhündin und den Geschwistern. Danach liegt es in Ihrer Hand, wie sich Ihr Hund in Punkto Erziehung, sprich Sozialverhalten, weiter entwickelt.

Viele Grüße

Hans Schamma